Graubünden
Mitten in den Alpen liegt der Kanton Graubünden. Er ist der grösste Kanton der Schweiz und der einzige, der drei Amtssprachen führt.
Neben dem Deutschen und dem Italienischen im südlichen Teil ist das Bündnerland Heimat der rätoromanischen Schweiz. Das Rumantsch konzentriert sich grösstenteils auf die Westgrenze des Kantons – zum Tessin und dem Kanton Uri hin – und auf die Ostgrenze – zum Südtirol hin.
Der Kanton vereint die höchsten Gipfel der Alpen mit weiten grünen, im Winter weissen Flächen, die zum Sinnieren anregen. Touristisches Prunkstück des Kantons ist St. Moritz. Auf 1822 m Höhe feiern hier die Reichen und Schönen der ganzen Welt. Seit der Bronzezeit kennt man die Heilquellen von St. Moritz, die auch heute noch ein Touristenmagnet für die örtlichen Hotels sind. Mit den zweimal vor Ort ausgetragenen Olympischen Winterspielen – 1928 und 1948 – etablierte sich das Dorf auch als Wintersport-Destination. In St. Moritz stehen mehrere eindrucksvolle Bauten, die aber alle vom Schiefen Turm von St. Moritz überstrahlt werden, einem Überbleibsel der im 19. Jahrhundert abgerissenen Mauritiuskirche aus 1500 n.Chr.
Global mindestens so bekannt wie St. Moritz ist Davos. Jedes Jahr versammelt sich hier die Wirschaftselite zum World Economic Forum. Neben dem Event glänzt Davos auch als Wintersportund Spa-Location. Das Winterpanorama vom Jakobshorn aus ist eines der am meisten verbreiteten auf der Welt. Auf Postkarten, Tassen, Magneten und vielen weiteren Souvenirs ist es zu finden. Auch Sportfans fühlen sich in Davos geborgen: mit dem HC Davos als eines der profiliertesten Eishockey Teams Europas und dem jährlichen Spengler Cup, der zwischen dem zweiten Weihnachtstag bis Silvesterabend im Schnitt rund 80’000 Zuschauer in das Bündner Dorf bringt. Das Eishockey im Zentrum der Davoser Identität sieht man auch daran, dass die grösste Natureisbahn Europas buchstäblich im Zentrum des Dorfes steht.
Nach Metropolen sucht man im Kanton Graubünden vergebens. Wer sich mit Skigebieten und Wintersportstätten wie in Scuol, Flims und Laax nicht anfreunden kann und dem Rhein oder dem Inn nicht in die vielen Täler folgen will, der findet sich in Chur ein. Hier leben 38’000 Menschen dem Alpenrhein entlang bis an die Flanken des Montalin, des Pizockel, des Mittenberges und des Calandas. Chur ist das älteste Dorf der Schweiz. Schon in der Jungsteinzeit um 3000 v. Chr. siedelten sich hier Völker an. 15 v. Chr. eroberten die Römer das Gebiet und formten nachhaltig den Grundbaustein dessen, was wir jetzt als Altstadt Churs kennen. Chur hat sein eigenes katholisches Bistum, schloss sich aber 1523 der Reformation an und gilt laut evangelischem Kirchenbund als Reformationsstadt. Dementsprechend gehören reformierte Kirchen – wie die Kirche St. Martin – und katholische Bauten – wie die St. Luziuskirche und der bischöfliche Hof – zu den imposantesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Architektonisch aber sind es die wirtschaftlichen Bauten, die Hauptpost und das Verwaltungsgebäude der Rhätischen Bahn, die ins Auge stechen. Einen Einblick in die kaum besiedelte Alpenregion bekommt man als Besucher des Kantons Graubünden im Engadin. Das Hochtal erstreckt sich auf über 80 km und verschmilzt Wälder mit Almen, Gletschern und Seen. Das Engadin beheimatet viele Tierarten wie den Rothirsch, den Bartgeier, den Steinadler, die Gämse und das Bündner Wappentier: den Steinbock.
Andeer
Münzfunde aus der frühen Kaiserzeit weisen darauf hin, dass die Römer wohl schon bei der Eroberung ihrer Provinz Raetia (ab 15 v. Chr.) in Andeer vorbeikamen. Man nimmt an, dass die damalige Ansiedlung mit dem Namen Lapidaria bereits damals ein wichtiger Etappenort auf der Reise über die Alpen wurde. Südlich des Dorfes, beim Weiler Bärenburg, liegen die Ruinen der einstigen Burg Bärenburg. Der Bau von Fahrstrassen über die Pässe Splügen und San Bernardino brachten um 1820 einen Aufschwung, der mit der Eröffnung der Eisenbahntunnels durch die Alpen gegen Ende des 19. Jahrhunderts zum Niedergang des Gütertransportes führte. Seit der Eröffnung des San-Bernardino-Strassentunnels im Jahre 1967 liegt Andeer wieder an einer vielbefahrenen Route (A 13). Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurde in Andeer mehrheitlich rätoromanisch gesprochen. Seither gewinnt das Deutsche langsam, aber stetig an Terrain.
Quelle Andeer: Wikipedia
Poschiavo
Die Bedeutung der im Tal gemachten Funde aus römischer Zeit konnte noch nicht abschliessend geklärt werden. Sicher ist die frühmittelalterliche Landnahme vom Veltlin her. Der Ort Postclave und dessen Taufkirche, wahrscheinlich die spätere Stiftskirche San Vittore, werden urkundlich im Jahr 824 erwähnt. Verstärkt wurde das Puschlav im 11. Jahrhundert besiedelt. Aus jener Zeit stammen die Kirchen San Pietro bei Poschiavo und San Romerio oberhalb des Puschlaversees.
Im 13. Jahrhundert erschien Poschiavo als Lehnsgut des Churer Bischofs. Nach wechselnden Obrigkeiten gelangte das Tal 1350 unter mailändische Herrschaft, von der es sich 1406 gewaltsam befreien konnte. Die nun stets als Einheit auftretende Cumün (Talgemeinde, inklusive Brusio) suchte Schutz beim Bischof und trat am 29. September 1408 dem Gotteshausbund bei. Mit dem Auskauf der bischöflichen Rechte wurde 1494 die volle Unabhängigkeit als Hochgericht innerhalb des Gotteshausbundes erreicht.
Die protestantische Gemeinde wurde 1547 von Flüchtlingen aus Italien gegründet. In den folgenden Jahrzehnten benutzten beide Konfessionen die Stiftskirche, bis sich die Protestanten in der Folge der Bündner Wirren, des Veltliner Mordes von 1620, der Flucht 1623 und des Schiedsgerichtsentscheid der Drei Bünden 1642 eine eigene Kirche bauen konnten. Die Puschlaver Katholiken unterstanden bis 1870 zum Bistum Como, obwohl das Tal politisch zum Gotteshausbund bzw. später zu Graubünden gehörte.
Im Jahr 1547 gründete Dolfino Landolfi in Poschiavo die erste Druckerei Graubündens. 1549 brachte er erste bedeutende Druckwerke heraus, darunter die Statuten des Veltlins, der erste italienischsprachige evangelische Katechismusvon Pietro Paolo Vergerio und die päpstliche Liste der verbotenen Bücher. 1620 wurden etliche Druckwerke Landolfis zerstört, aber die Druckerei Landolfi bestand mit Unterbrechungen weiter bis 1720.[4]
Nach der turbulenten Phase der Bündner Wirren im Dreissigjährigen Krieg nahm Poschiavo eine eher ruhige Entwicklung, die sich vor allem auf den Passverkehr und die Landwirtschaft stützte. Vom 17. bis 19. Jahrhundert wanderten viele Puschlaver aus, bevorzugt nach Spanien, Portugal und Frankreich, einige auch nach Amerika oder Australien, um dort Kaffeehäuser und Confiserien zu betreiben.
Die heutige Einteilung mit selbständigen Gemeinden Poschiavo und Brusio besteht seit 1851. Mit dem Bau von Berninabahn und Kraftwerken 1904–1912 wurde das Tal aus seiner Abgeschiedenheit befreit. Die Bevölkerungszahl stabilisierte sich, und der Tourismus konnte sich als wichtiger Wirtschaftszweig entwickeln.
Im Sommer 1987 wurden grosse Teile des Ortes durch ein schweres Unwetter verwüstet. Die grossen Schäden wurden in jahrelanger Arbeit wieder behoben.
Quelle Poschiavo: Wikipedia