Am Gipfel des Säntis treffen sich die drei Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und
Appenzell Innerrhoden. Mit einer Fläche von 173km2 ist Appenzell Innerrhoden der zweitkleinste
Kanton der Schweiz. Seit 1519 ist er Teil der Schweizer Eidgenossenschaft, damals noch als
Kanton Appenzell. 1597 teilte sich das Appenzell im Zuge der Reformation in zwei Halbkantone
und so entstanden das reformierte Appenzell Ausserrhoden und das katholisch gebliebene
Appenzell Innerrhoden.
56 Prozent der Fläche des Kantons, sprich knapp 97km2, werden als landwirtschaftliche Fläche
genutzt. Dementsprechend ist die auf 778 m ü. M. gelegene Ortschaft Appenzell trotz ihrer Grösse
Hauptort des Kantons. 5730 Einwohner leben hier am Fusse des Alpsteinmassivs. In Appenzell
finden sich Landschaften, wie man sie aus romantisierten Zeichnungen der Schweiz kennt. Das
Ortsbild ist nach wie vor geprägt von der Zeit nach dem grossen Brand 1560 und die bunt
bemalten Holzhäuser verleihen dem Dorf etwas Finesse in seiner sonst so rustikalen Form. Als
Gemeinde, die der Reformation trotzte, finden sich in Appenzell natürlich auch prägende
Glaubensstätten. Die Pfarrkirche St. Mauritius ist das Endprodukt einer seit 1069 stetig umgebauten
und erweiterten Kirche. Die Kapuzinerkloster Mariä Lichtmess und Maria der Engel haben beide
auch bezaubernde Kirchen. Das Maria der Engel glänzt weiter durch das «Schloss», ein dem Stil
der Renaissance verpflichtetes Patrizierhaus. Im spätgotischem Stil finden sich im Dorf auch das
Rathaus, welches 1928 um faszinierende Fassadenfresken von Künstler August Schmid erweitert
wurde, und das Haus Ebneter-Kölbener. Beide Gebäude haben im Inneren Wandmalereien durch
Caspar Hagenbuch d. J., die sie kulturell noch mehr aufwerten.
International ist Appenzell Innerhoden politisch dafür berühmt, dass es die letzte Region der
Schweiz war, die das Stimmrecht der Frauen erst 1989 einführte. Hier ist man bis heute noch
traditioneller eingestellt als andernorts in der Schweiz. Touristisch zieht die Region im Frühling mit
dem Brauch der Alpfahrt und der im Herbst folgenden Alpabfahrt viele Leute an. Bei diesem Brauch
führen die Bauern ihre Kühe zur Sömmerung auf die Alpen. Dabei werden sie oft von den
Appenzeller Sennenhunden begleitet.